START › Foren › Sterneneltern Saarland › Das Leben mit Geschwisterkindern und Sternenkind › Antwort auf: Das Leben mit Geschwisterkindern und Sternenkind
Hallo Lisa,
ich möchte dir gerne antworten, da deine Erfahrungen wohl ähnlich zu meiner sind. Bei Jenni scheint die Geschisterkonstellation ja genau umgekehrt zu sein: ihr ältestes Kind ist gestorben und das jüngere wächst nun damit auf ohne tatsächliche Erinnerungen an den Bruder zu haben.
Meine Tochter ist vor ca. 3 Wochen an einer hypertrophen Kardiomyopathie oder dem plötzlichen Herztod gestorben im Alter von 3,5 Monaten. Mein älterer Sohn ist zum jetzigen Zeitpunkt zwei Jahre und 7 Monate alt. Damit vermutlich auch etwas jünger als deine Tochter, denn so ausgereifte Fragen stellt er noch nicht. Seine Bemerkung ist immer nur “Nora ist tot” aus recht heiterem Himmel. Machnmal sieht ihr den Platz, wo ihr Bett stand oder im Auto zeigt er auf den Platz von der Babyschale und dann erwähnt er sie. Aber er fragt eigentlich so nicht. Erklärt haben wir ihm, dass ihr Herz aufgehört hat zu schlagen, dass sie eben nicht mehr lebt, also nicht mehr atmet, sich nicht mehr bewegt und nicht mehr spielen kann. Eines Morgens hat er mal gefragt “Mama, was ist ein Herz?”, dann haben wir mal nach seinem Herz gefühlt und gehört. Daran merke ich, dass bei ihm mehr im Kopf rattert, als er ausdrücken kann. Er hat sie auch noch beim Bestatter besucht und durfte ihren leblosen Körper anfassen. So hat er das auf jeden Fall “be-griffen”.
Und ich weine, wann immer es mir danach ist. Auch vor ihm. An der ganzen Situation ist schließlich nichts optimales. Er soll wenigstens wissen, dass alle Gefühle erlaubt und okay sind und dass man sie ausdrücken darf. Auch er hat seine Schwester geliebt, wie es ein Kleinkind nur kann. Auch er trauert auf seine Weise und immer mal wieder. Er darf wissen, dass die Mama aus diesem Grund manchmal weint. Und dann wieder aufhört damit. Je nach dem, wie stark die Erinnerungen und Gedanken eben gerade sind.
Unmso wichtiger ist mir gerade, dass er wirklich regelmäßig in die Krippe geht. Sie sind eben gerade mein Gegenpol. Da ist keine Trauer und dafür Normalität. Hat deine Tochter etwas der Art? Andere Kontakte, die den Tod der Schwester in weiterer Entfernung erlebt haben?
Bei mir ist es noch so, dass ich mir die Fragen stelle, ob man vorher etwas hätte merken können. Ob man – aus welchem Grund auch immer – früher hätte mit ihr mal zum Arzt müssen. Hätte es etwas geändert. Warum bist du mit der Antwort an deine Tochter bezüglich, warum ihr nicht zum Arzt seid bzw. ihr Herz aufgehört hat zu schlagen, unzufrieden? Was hättest du lieber gesagt?